Beratung
Die ESG-Fulda ist ein Ort des Gesprächs und eine Anlaufstelle für Beratung in persönlichen Krisen.
Montags und dienstags von 14.00 bis 18.00 Uhr - und nach Verabredung können persönliche Gespräche wahrgenommen werden.
Kontakt:
Studierendenpfarrer Dierk Glitzenhirn
Tel.: 0176/10 39 96 76 (mit Anrufbeantworter)
Krieg am Bildschirm
Anna Miller, MIGROS Kulturprozent, Zürich, CH, 04.03.2022
Endloser News-Strom, Kriegsbilder im Minutentakt: Die Digitalisierung hält uns auch in Krisenzeiten auf dem Laufenden. Sie macht uns aber auch ängstlich, überfordert, schlaflos, aggressiv. Wie können wir informiert bleiben, ohne uns verrückt zu machen? 6 Tipps.
Die Menschen in der Ukraine machen Schreckliches durch. Und die Bilder, die uns erreichen, lösen bei uns große Betroffenheit aus. Wie gehen wir besser mit den besorgniserregenden Nachrichten um? Autorin und «Digital Wellbeing»-Expertin Anna Miller weiss, wie wir uns trotzdem informieren und engagieren können.
1. Nimm deine Angst ernst
Das Wichtigste vorweg: Es nützt dir nichts, wenn du dich für deine Gefühle verurteilst. Anderen geht es im Moment schlechter als dir. Doch auch deine Angst ist real. Sie ist eine reale Konsequenz davon, was du siehst, hörst und erlebst. Das Angstzentrum deines Gehirns ist uralt - und hat sich seit Jahrtausenden nicht gross verändert. Was bedeutet: Siehst du auf einem Screen ein schreckliches Bild oder hörst du furchterregende Geräusche wie Detonationen, glaubt dein Gehirn, du seist unmittelbar bedroht. Danke deinem Körper für deinen Überlebensinstinkt!
2. Achte auf deine Gedanken
Gedanken sind mächtig. Und können dich in einen Strudel der Angst reissen, wenn du ihnen nichts entgegensetzt. Ganz wichtig deshalb: Mache einen Realitätscheck! Schreibe deine Katastrophen-Gedanken auf und überprüfe: Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Angst Realität wird? Sprich auch mit Freunden darüber. Achte aber darauf, dass ihr euch nicht gegenseitig in eine Panik hochschaukelt.
3. Überprüfe deinen Handlungsspielraum
Der Autor Stephen R. Covey hat das Konzept des «Kreis des Einflusses» geprägt. Dieser zeigt dir auf, dass es Dinge gibt, die ausserhalb deiner Macht stehen – zum Beispiel das, was Putin in den nächsten Tagen tun wird. Bei dir verursacht das: Ohnmacht und Panik. Lege deshalb den Fokus besser auf deinen ganz direkten Einflussbereich. Das gibt dir Mut, Zuversicht und ein Kontrollgefühl, was wiederum die Psyche beruhigt. Handle innerhalb deines Einflussbereichs – beispielsweise indem du spendest oder herausfindest, mit welchen Hilfsmitteln du Menschen aus der Ukraine direkt unterstützen kannst.
4. Bringe Ruhe ins System
Kein Wunder, rasen deine Gedanken und kehrt nie Ruhe ein, wenn du dein System immer wieder neu mit News fütterst! Für dein Nervensystem ist es nun deshalb besonders wichtig, das Tempo rauszunehmen und Reize zu reduzieren. Das bedeutet konkret: Schalte dein Handy aus, lade es in der Nacht ausserhalb deines Schlafzimmers. Du brauchst aber die Alarm-Funktion deines Handys? Kaufe dir einen Wecker! Entfolge Menschen in den Sozialen Medien, die dich emotional zu sehr aufwühlen.
5. Bündle Neuigkeiten und Kanäle
Du rennst doch auch nicht wegen jedem Paar schmutziger Socken in die Waschküche, oder? Schaue also lieber einmal am Tag die Nachrichten, statt alle paar Minuten eine Timeline runterzuscrollen. Abonniere Newsletter von Medien, denen du vertraust. Investiere in Bezahlinhalte. Informiere dich auch international. Höre Podcasts, wenn dir die vielen Bilder zu schaffen machen. Kaufe Zeitungen auf Papier, wenn das Online-Gerangel dich nervt. Und: Klicke dich nicht durch Gratis-Portale, die an deiner Angst verdienen.
6. Beruhige dein Nervensystem mit Bewegung
Die vielen Reize und digitalen Impulse setzen in deinem Körper Stresshormone frei. Am besten abbauen kannst du diese, indem du beim Sport ins Schwitzen kommst. Auch gut: Kalte Duschen, tief in den Bauch atmen, langsamer bewegen, den Körper regelmässig dehnen. Und: Immer mal wieder vom Bildschirm aufblicken und im Raum umherschauen. Diese Art von Orientierung im Raum hilft dem Nervensystem, zu realisieren, dass keine Gefahr im Verzug ist. Und es sich wieder beruhigen kann.
Anna Miller ist Journalistin, Positive Psychologin und Gründerin des Digital Balance Lab. Als Digital Wellbeing Expertin berät sie Private und Unternehmen zu psychischer Gesundheit in digitalen Zeiten. Die 34-Jährige arbeitet ausserdem an ihrem ersten Roman und wird dabei vom Migros-Kulturprozent im Rahmen des Mentorats-Programms «Double» unterstützt
Telefonseelsorge
Falls als schneller als die Beratung in der ESG oder anonym sein soll ...
"Wir sind für dich da" ist das Motto der Telefonseelsorge:
bundeseinheitliche Rufnummern: rund um die Uhr, gebührenfrei, vertraulich, anonym!
oder per Mail: https://online.telefonseelsorge.de/
oder per App: https://www.telefonseelsorge.de/krisenkompass/
Grundsätze der Telefonseelsorge
Internationale, nationale und lokale Grundsätze
In der Ethik Charta von IFOTES (Internationaler Verband für Telefonseelsorge) sind die internationalen Grundsätze der Telefonseelsorge festgehalten. Über diese internationalen Regeln hinaus gibt es Regelungen der nationalen Verbände (Telefonseelsorge in Deutschland) sowie Satzungen und Konzeptionen der einzelnen Stellen. Diese dienen dazu, die Idee der Telefonseelsorge entsprechend der nationalen und regionalen Gegebenheiten zu verwirklichen und konkrete Mindeststandards zu gewährleisten.
Die folgenden Grundsätze sind für alle Telefonseelsorge-Stellen verbindlich. Sie gelten sowohl am Telefon als auch entsprechend bei der Beratung im Internet.
Anonymität
Niemand, der anruft, wird nach seinem Namen gefragt. Jede und jeder kann anonym bleiben. Die Rufnummer der Anrufenden erscheint in keinem Display. Da das Telefonat gebührenfrei ist, hinterlässt es keine Datenspur, beispielsweise auf der Telefonrechnung. Auch die Telefonseelsorger/innen bleiben anonym.
Verschwiegenheit
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.
Erreichbarkeit
Die Telefonseelsorge-Stellen sind Tag und Nacht erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen, bundesweit.
Kompetenz
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge sind sorgfältig ausgewählt, ausgebildet, werden kontinuierlich weitergebildet und durch regelmäßige Supervision begleitet.
Offenheit
Die Telefonseelsorge ist offen für alle Problembereiche, für alle Anrufenden in ihrer jeweiligen Situation. Sie ist da für alle Anrufenden – unabhängig von Konfession und Weltanschauung, von Nationalität, von Rasse oder Geschlecht.
Gebührenfreiheit
Für die Ratsuchenden entstehen keine Kosten. Die anfallenden Gesprächskosten übernimmt die Deutsche Telekom AG als Partner der Telefonseelsorge.
Finanzielle Unterstützung
Internationale Studierende, die finanzielle Unterstützung brauchen, um in der Zeit einer Studienleistung (z.B. einer Abschlussarbeit) nicht oder weniger arbeiten zu müssen oder weil sie in Not geraten sind, können mit Hilfe der ESG-Fulda Unterstützungsanträge an den sogenannten „Ökumenischen Notfonds“ stellen.
Außerdem sind die Formblätter zur Befreiung von der Rundfunkgebühr bei der ESG-Fulda erhältlich.